Sirius! Du Monster!

Ihr war kalt. Sie wusste nicht wirklich warum dem so war, doch ihr war kalt. Fröstelnd winkelte sie die Beine an und zog die Tagesdecke eng um ihren Körper. Dann legte sie den Kopf auf die Knie und schloss die Augen.
Es war still, so unendlich still. Nur das Summen des Kühlschranks drang aus der Küche und von der Straße her hörte man das leise Rauschen der Autos. Irgendetwas an diesem Tag war falsch. Hay spürte es. Irgendetwas stimmte nicht. Linh, schoss es ihr durch den Kopf und sie schlug die Augen sofort wieder auf. Spürte sie die Anwesenheit ihrer Schwester? Oder das sie in Gefahr war? Langsam hob Hay den Kopf und warf einen Blick aus dem Fenster. Alles sah wie immer aus. Trist. In der Mitte des Platzes ragte die Nelson Column-Statue in die Höhe. So ziemlich das einzige was Hay überhaupt sehen konnte. Zwar hatte sie von dem Fenster aus einen weitschweifenden Blick über den Platz, doch die Position ihres Sessels ließ nicht zu, dass sie auf den Platz selbst hinunter blicken konnte.
Der Chinesin entfuhr ein Seufzer und sie rubbelte sich mit den Händen über das Gesicht. Manchmal war so ein freier Tag nicht wirklich kräfteaufbauend, sondern eher kräfteraubend. Sie streckte sich, wobei ihr die Decke hinunterrutschte und die kleine graue Katze zu Fuß des Sesseln unter sich begrub.
"Sorry Ming" , murmelte Hay, als die Katze unter der Decke hervorschoss und sich miauend in die Küche verdrückte.
Ein plötzliches Scharren ließ sie zusammenzucken. Im gleichen Moment umklammerte ihre rechte Hand den schmalen Rotbuchestab, der bis gerade eben, neben dem Sessel auf einem kleinen Tischchen gestanden hatte. In Alarmbereitschaft hob sie den Stab vor sich und wartete erneut auf das Scharren.
Es kam aus der Küche. Bedacht setzte sie einen Schritt vor den anderen. Nur keine Geräusche verursachen. Sie sprang über die Diele, von der sie wusste, dass sie immer knarrte und kam leichtfüßig kurz vor der Küchentür auf. Hay lugte hinein. Nichts. Absolut nichts. Doch das Scharren wiederholte sich. Der Asiatin blieb wohl nichts anderes übrig als sich ihrem Schicksal zu fügen und bertat die Küche. Sie war leer. Doch am Fenster saß, gegen das Fenster pickend, eine Eule. Erleichtert schmunzelte Hay und ging zu dem Vogel um ihn hereinzulassen.

Das war alles was auf dem Zettel stand. Hay schmiss der Eule ein Stück rohes Fleisch hin und sah auf die große Küchenuhr. Tick, tick, tick. Es war bereits kurz vor drei. Die Eule musste Verspätung gehabt haben. Langsam faltete Hay den Brief zusammen, steckte den Zauberstab an seinen gewohnten Platz, ein schmales Täschchen an der rechten Seite ihrer Hüfte, und schmiss die Eule wieder hinaus. Dann verschloss sie das Fenster, ging einmal durch die ganze Wohnung und kontrollierte, ob auch die anderen Fenster geschlossen waren. Im Flur zog sie sich ihre dicken Winterstiefel an, warf sich ihren Umhang über und disapparierte.
Schnee wehte ihr um die Ohren. Sie mochte den Winter nicht. Aber was sollte man machen. Frustriert stapfte sie durch die weißen Massen auf ein kleines, windschiefes Haus zu. Auffälliger ging es doch auch nicht, oder? Ihr entfuhr ein Seufzer. Dann blickte sie sich einmal nach links und rechts um und klopfte an der Tür.
Hinter ihr knallte es. Hay fuhr herum, den Zauberstab auf die Straße gerichtet. Dann bewegte sich der Schnee, unweit der Stelle an der sie appariert war, und ein junger großer Mann rappelte sich fluchend auf. Sie ließ den Zauberstab in ihren Ärmel verschwinden und beobachtete ihn. Seine Haare waren kurzgeschnitten, verwuschelt und voller Schnee. Er schlitterte über die Straße auf Hay zu, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, als er sich neben sie stellte, ebenfalls klopfte und wartete. War er blind? Oder einfach nur extrem unhöflich? Sie räusperte sich und er sah erschrocken zu ihr hinunter.
"Hi.", meinte sie nur und schlüpfte vor ihm durch die Tür, als Ted Tonks öffnete.

„Verdammt“, fluchte Sirius, als der die Treppe hinunterrannte und beinahe stolperte. Wie immer war er viel zu spät dran und das ärgerte ihn ungemein. Wie sollte er als gutes Beispiel voran gehen und zeigen, dass er Teil des Orden des Phoenix sein wollte, wenn er doch immer wieder aufs Neue zu spät kam. Wie ein gehetztes Tier rannte er quer durchs Haus und schrie „James!!!“ Seit einigen Monaten lebte er nun schon bei seinem besten Freund, der ihm in der schweren Zeit der Verbannung und der Flucht, tatkräftig zu Seite gestanden hatte. Er mochte das Zusammenleben mit James und dessen Eltern. Es war einfach und angenehm, es wurde nicht gestritten, wie es bei den Black Gang und Gebe war. Nein, hier war es ruhig und hier konnte man sich einfach wohl fühlen. Das Beste jedoch war, dass er mit James, seinem Bruder im Geiste, nun Tag und Nacht eine Menge Blödsinn machen konnte. Täglich standen sie auf und schmiedeten bereits Pläne für gute Streiche und Racheaktionen, während sie abends stundelang über Gott und die Welt sprachen. Ja, in James hatte Sirius einfach den besten Freund gefunden, den sich ein 18-jähriger Knallkopf hätte wünschen können.

„James, du mieser Hund!“, schrie er ein weiteres Mal laut durchs Haus, ehe er in der Küche ankam. James war verlässlich, das wusste jeder, doch wenn er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, jemanden zu ärgern, dann wurde er gemein. Wie in diesem Falle. Sirius hatte ihm einen Tag zuvor einen harmlosen Streich gespielt und die Socken des jungen Potter abgefackelt, weshalb eben jener sich anscheinend dazu entschlossen hatte, den Black nicht aufzuwecken, damit dieser schön und vor allem selten dämlich zu spät kam. Schnell kam er in der Küche zu stehen, die menschenleer vor sich hin ruhte, als er einen Brief auf dem Küchentisch entdeckte und begann diesen zu lesen.


„Verflucht noch eins!“, schnell ließ er den Blick zur Wanduhr wandern und riss im nächsten Augenblick die Augen auf, als er erkannte, dass er nur noch wenige Minuten hatte, ehe sie drei Uhr schlug. Gekonnt ließ er den Brief einfach fallen und rannte zur Eingangstür, schlüpfte in seinen Mantel, strich zweimal durch seine verwuschelten Haare und zückte den Zauberstab. Er hasste Flopulver, doch noch mehr hasste er es zu apparieren. Schön und gut, was sich die Zaubererwelt ausgedacht hatte, aber diese unbequeme Art und Weise, schnellst möglich an einen andere Ort zu kommen, hätten sie freilich ein wenig ausbauen können. Dieses Gefühl, durch einen engen Schacht gezogen zu werden, war einfach nur ekelhaft. Immer wieder hatte er das Gefühl ein Zäpfchen zu sein, während er apparierte. Doch leider hatte Sirius keine andere Wahl, er musste ob er wollte oder nicht. Ohne eine weitere Minute zu zögern apparierte er, um wenige Sekunden später im Schnee zu landen. „Verdammter Mist, wie ein blödes Zäpfchen, verdammt nochmal. Waaaaah grrrr“, schnell sprang er auf die Beine, weil er einfach keine Zeit mehr verlieren durfte. Er eilte zu der Tür es Hause, vor dem er in den Schnee gefallen war und klopfte laut an die Tür. „Das kann es ehrlich nicht sein“, wie ein Hund, versuchte er den nassen Schnee aus seinen Haare zu bekommen, als er plötzlich ein Räuspern hörte und sich erschrocken umdrehte. Neben ihm stand ein kleines Etwas und starrte zu ihm hinauf, ein Mädchen wie er ganz klar erkennen konnte, welches er noch nie gesehen hatte. „Dir auch Hi!“, sagte er eher abwesend, als sich dir Tür öffnete. Sirius wollte gerade eintreten und seinen Ted Tonks begrüßen, doch das kleine Etwas kam ihm zuvor. „Hey.. Alter vor Schönheit, Krümmel!“, sagte er beleidigt, um im nächsten Augenblick zu merken wie dämlich diese Aussage eigentlich war. „Wer bist du überhaupt?“

"Der bescheuertste Spruch den ich je gehört hab. Zumal ich auch schöner bin", antwortete Hay und auf die Frage wer sie war nannte sie ihm ihren Namen. Dann quetschte sie sich in den schmalen Hausgang, zog Schal und Mantel aus und lief schnurstracks in Richtung Wohnzimmer. Es waren noch nicht viele da. Vorallem nicht viele von denen sie sagen konnte, dass sie sie kannte. Der einzige der ihr wirklich bekannt vorkam, war Mad Eye Mody. Der Auror sah fürchterlich aus, aber das war nichts neues. Sein Gesicht war vernarbt, das Haar ging ihm langsam aber sicher aus, der Mantel war rsiig und löchrig. Hay verstand nicht wie man sich so kleiden konnte.
Hinter ihr kam der kaum jüngere, dennoch um einiges größere Mann herein, der alle recht freunlich begrüßte und sich dann zu einer gruppe Leuten setzte. Eine Frau mit roten Haaren. Das war das auffälligste was die Gruppe zu bieten hatte.
Mit einem kleinen Seufzer lehnte sich die Asiatin an die Wand, die Stühle waren fast alle belegt und sie wollte nicht noch einmal aufstehen müssen um für irgendjemanden Platz zu machen.
Nach einer Weile, sie wusste nicht wann und erst Recht nicht warum, kam der Typ mit der Wuschelfrisur zu ihr hinüber und bat sie zu der Gruppe. Überrascht, neugierig und dennoch widerwillig, bedankte sie sich für das Angebot und kam mit ihm mit.
"Jetzt ist es an mir zu fragen, wer du bist."